Die neue Zentrale der SEB Bank in Stockholm: Minimalistisches Design aus Skandinavien trifft auf Corporate Workspace

Eine der führenden nordeuropäischen Institutionen im Bereich Finanzdienstleistungen, die SEB-Gruppe, hat vor kurzem ihre neue Zentrale in Arenastaden bei Stockholm eröffnet. Das 100.000 m2 große Gebäude mit offener Grundriss-Struktur, in dem 4.500 Mitarbeiter tätig sind, steht ganz im Zeichen moderner Sensibilität. Vibia hat mit Fanny Englund, der prämierten Lichtdesignerin des Projekts gesprochen, die von ihrer Inspiration und ihren Strategien erzählt, und davon, wie es ihr möglich war, auf einer derart großen, gemeinschaftlich genutzten Fläche ein dynamisches Umfeld zu kreieren.

Fanny Englund ist in Stockholm ansässig und hat sich als Lichtdesignerin auf Büro- und Wohngebäude spezialisiert. Englund ist bei ÅF Lighting beschäftigt und Mitglied des Teams, das den Swedish Lighting Award 2016 für wegweisende Bürobeleuchtungskonzepte gewonnen hat.

Fanny Englund

Inwiefern beeinflussen die Architektur und das Design eines Raums Ihre Entscheidungen hinsichtlich der Beleuchtung?

Ich bemühe mich, sehr eng mit den Architekten zusammenzuarbeiten, um ihre Visionen des Raums umzusetzen bzw. zu betonen. Wenn Architektur und Beleuchtung wirklich Hand in Hand arbeiten, dann entsteht so etwas wie Magie. In den Fällen, in denen die Vorstellungen des Kunden von der Architektur nicht unterstützt werden, ist es mein oberstes Ziel, die jeweils bestmögliche Lösung für diesen Kunden zu finden.

 

Beeinflusst der Unternehmenszweck  einer Gesellschaft  – im Fall von SEB, eine Bank –  das Lichtkonzept, für das Sie sich entscheiden?

Bei jedem Projekt ist es unerlässlich, die Bedürfnisse des Kunden richtig einzuschätzen. Auch die Markenidentität ist von Bedeutung. In einer großen Bank wie SEB fallen viele unterschiedliche Tätigkeiten an. Da fast alle Angestellten im offenen Raum arbeiten, ist es praktisch unmöglich, auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen einzugehen.  Stattdessen haben wir versucht, für möglichst viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein möglichst ideales Arbeitsumfeld zu gestalten, einschließlich der ergonomischen Anforderungen. Bei all den unterschiedlichen Bereichen innerhalb des Gebäudes ist es relativ einfach, einen Platz mit genau dem Licht zu finden, das man gerade benötigt.

 

Wie sind Sie an das Beleuchtungsdesign für SEB herangegangen?

Unser Ziel war eine sehr diskrete Allgemeinbeleuchtung, wobei wir großen Wert auf  gutes vertikales Licht gelegt haben, um ein angenehmes Ambiente zu schaffen. Wir haben sehr viel Sorgfalt darauf verwandt, die passende Beleuchtung für unterschiedliche Arten von Räumen zu entwerfen, sodass das Licht genau dort ist, wo es benötigt wird – anstelle einer flachen, gleichmäßigen Beleuchtung überall. So haben wir eine ruhige und dennoch dynamische Basis geschaffen, die ein Raumerlebnis ermöglicht, ohne dass man über das Licht nachdenken muss. Dabei haben wir die dekorativeren Elemente, die sorgfältig für jeden einzelnen Platz und in Zusammenarbeit mit den Innenarchitekten ausgewählt wurden, in den Fokus gerückt. Die dekorativen Leuchten dienen auch als Lichtquellen über Konferenztischen und schaffen mehr Intimität für informellere Besprechungsbereiche.

Wovon haben Sie sich im Hinblick auf das Design dieses Projekts inspirieren lassen?

Die SEB wollte moderne Klassik und skandinavisches Design.  Sie wollten Büroräume, die in den nächsten zwanzig Jahren hervorragend aussehen und ein gutes Gefühl vermitteln. Also haben wir versucht, alles zu vermeiden, was zu trendy ist, d.h. wir haben ein zeitloses Design entworfen.

 

Aus welchem Grund haben Sie sich für Vibia-Leuchten entschieden?

Die Produkte von Vibia, die für dieses Projekt verwendet wurden,  kommen dem minimalistischen, aber dennoch gewagten Design sehr entgegen, für das wir uns entschieden hatten. Sie verkörpern gleichzeitig Klassik und Moderne.  Die hohe Qualität sowohl des Lichts als auch der Materialien machen die Vibia-Leuchten zu Produkten, die ihr gutes Aussehen über eine lange Zeit beibehalten.

 

Erzählen Sie uns etwas über die Leuchten, die Sie speziell für die SEB-Bank ausgewählt haben.

Einer meiner besonderen Favoriten in diesem Projekt ist die Leuchte Meridiano, die gleichzeitig als Lampe und als Tisch oder Stuhl dient. Man bekommt sozusagen zwei für eins!  Darüber hinaus erzeugt diese Leuchte einen wirklich schönen Lichteffekt auf dem Boden.

Für ein großes Atrium haben wir die Bodenleuchte North gewählt, die dazu beiträgt, eine intimere Atmosphäre zu schaffen; dank ihres minimalistischen Profils wird die freie Sicht des Betrachters durch nichts gestört.

Für einen der größeren Konferenzräume haben wir die Pendelleuchte Match gewählt, weil sie den relativ großen vertikalen Raum über dem Tisch füllt und dennoch schlank genug ist, um freie Sicht auf alle Personen am Tisch wie auch auf die Leinwand für den Projektor zu ermöglichen. Darüber hinaus löst diese Leuchte einen ausgesprochenen “Wow-Effekt” aus, der alle Kunden beeindruckt, die zu einem Meeting hierher kommen.

Im Restaurant war die Pendelleuchte Wireflow Lineal wegen des grafischen Effekts, den sie entlang einer langen weißen Wand auslöst, die perfekte Wahl für uns. Plötzlich wurde eine langweilige Wand zum Hingucker! Auch die Pendelleuchte North, Wireflow Free Form und die Stehleuchten Suite wurden in diesem Projekt verwendet, um überraschende Designkombinationen zu erzielen. Die Mischung unterschiedlicher, aber zueinander passender Elemente war maßgeblich für die Schaffung des betont dynamischen Eindrucks, den wir erzielen wollten.

Welche Herausforderungen hinsichtlich der Beleuchtung hatte das Gebäude?

Die größte Herausforderung waren die Dimensionen des Projekts. Wie erreicht man, dass ein Bürogebäude von fast 100.000 m2 keine standardisierten, langweiligen Strukturen aufweist, sondern interessant wird, überrascht und gleichzeitig den Eindruck von Willkommensein erweckt, während die Kosten auch noch in einem vernünftigen Rahmen gehalten werden? Indem man intelligente Entscheidungen trifft und eng mit dem Kunden und den Innenarchitekten zusammenarbeitet; durch geringfügige Veränderungen in Farbe und Design haben wir es beispielsweise geschafft, den 600 Besprechungsräumen  ein jeweils etwas anderes Aussehen zu verleihen.

 

Inwiefern haben die neusten Entwicklungen auf dem Lichtsektor Ihre Arbeit beeinflusst?

Das Wichtigste ist, immer offen für Neuerungen zu sein und sich stets darüber auf dem Laufenden zu halten, welche Möglichkeiten der Fortschritt der Technologie gerade bietet.  Aber nur, weil etwas neu ist, heißt das noch nicht, dass es auch besser sein muss.  Ich versuche, neue Produkte unter realen Bedingungen zu überprüfen, um sicher sein zu können, dass sie wirklich die Eigenschaften besitzen, nach denen ich suche. Außerdem sollte man auf keinen Fall vergessen, dass es bei guter Beleuchtung immer auch darum geht, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen – und kein noch so cooles, neues Element eines Kontrollsystems o.ä. kann daran etwas ändern.